• News

Starkregen und Hagel: massive Schäden im Baselbiet

15.08.2024 Dorothea Gängel Redaktorin

Die Zahl der gemeldeten Unwetterschäden ist massiv angestiegen. Dass nun auch die Prämien steigen, müssen Hauseigentümerinnen und -eigentümer zunächst aber nicht befürchten.

Die starken Gewitter vom 25. Juni dieses Jahres, verbunden mit grossen Regenmengen und mancherorts auch Hagel, haben nicht nur in den Voralpen und im Jura für Verwüstung gesorgt. Auch im Baselbiet richtete das schwere Unwetter zum Teil massive Gebäudeschäden an. Erdrutsche und Überschwemmungen haben zu überfluteten Kellern und Schäden an Grundstücken geführt. «Nebst den ‹normalen› Sommergewittern kann dieses Ereignis als aussergewöhnliches Unwetter bezeichnet werden», sagt Robin Hediger von der Basellandschaftlichen Gebäudeversicherung (BGV) auf Anfrage.

Besonders getroffen habe es die Gemeinden Liestal, Arisdorf, Füllinsdorf, Frenkendorf und Langenbruck, so Hediger. Im Vergleich zum Vorjahr bedeutet das für die BGV eine gravierende Veränderung des Schadenmasses. «Bis heute haben wir 900 Schäden registriert mit einer mutmasslichen Schadenhöhe von ca. 6,5 Millionen Franken », sagt Hediger. Da im Vorjahr keine folgenschweren flächendeckenden Naturereignisse zu verzeichnen waren, könnten die Leistungen für die Regulierung dieser Schäden als signifikant höher bezeichnet werden. Dennoch verzichtet die BGV auf eine Prämienerhöhung. «Für solche Ereignisse haben wir Reserven und Rückstellungen gebildet, die es der BGV erlauben, auch ausserordentliche Unwetterschäden finanziell zu bewältigen.

Präventionsmassnahmen
Was kann ein Hauseigentümer tun, damit es erst gar nicht zu solchen Schäden kommt? Da gibt es zum einen bauliche Schutzmassnahmen, die permanent wirken und so kein schnelles Eingreifen mehr erfordern. Hierzu berät die BGV individuell und unterstützt entsprechende Vorhaben auch finanziell. Zum anderen bleibt nur, Sturm- und Unwetterwarnungen ernst zu nehmen und entsprechend frühzeitig Schutzmassnahmen zu ergreifen. Dazu zählen das Hochfahren von Storen, das Schliessen von Fenstern, das Säubern von Dolen und Durchlässen sowie das Sichern loser Gegenstände. Ist das Unwetter bereits in vollem Gange, gilt abzuschätzen, inwieweit das Ergreifen solcher Massnahmen noch gefahrlos möglich ist. Im Hinblick auf die aktuelle Diskussion um die Alarmierungssysteme in der Schweiz vertritt die BGV den Standpunkt, dass eine Alarmierung der Bevölkerung durch «Cell Broadcast» (SMS) gleichzeitig mit einem Sirenenalarm am effizientesten sei.

Im Gegensatz zu anderen europäischen Ländern wie Deutschland, der Niederlande und Italien ist in der Schweiz «Cell Broadcast» noch kein Standard. Die Einführung würde Anpassungen bei den Mobilfunkbetreibern sowie Gesetzesänderungen erfordern. Alternativ nutzen derzeit rund 2,2 Millionen Personen in der Schweiz die Alertswiss-App – das sind lediglich ein Viertel der heute knapp 9 Millionen Einwohnerinnen und Einwohner der Schweiz. Ein Entscheid des Bundesrats, wie es mit der Cell-Broadcast- Technik weitergehen soll, wird für den Sommer 2024 erwartet.